Ritterschlag für ruhigen Dauerbrenner

Josef Rolfes bekommt den 29. Gerd-Tank-Preis verliehen.

Als Josef Rolfes am Samstagabend den Saal Hönemann in Vestrup betrat, ahnte er noch nichts von dem, was später kommen sollte. In der Vergangenheit war der 71-Jährige nicht mehr so oft beim Sportlerball des SC Bakum gewesen, doch diesmal nahm er wieder Platz am Vorstandstisch. Klubchef Willi Hoping hatte den früheren Jugendleiter zur „Schwarz-Weißen Nacht“ gelockt – unter dem Vorwand, dass Rolfes ´langjähriger Jugendfußball- Mitstreiter Hubert Stolle auf dem Sportlerball mit der Goldenen Ehrennadel des Vereins ausgezeichnet werden würde. Und dann wäre es doch sehr schön, wenn er auch da wäre, so Willi Hoping in Richtung Josef Rolfes. Gesagt, getan. Ein Mann, ein Wort.

Stolle erhielt auch seine Ehrung – aber dann rückte Josef Rolfes selbst in den Fokus. Martin Fischer, der Vorsitzende des Fußball-Kreisverbandes Vechta, schritt zur Tat und zeichnete den Westerbakumer für seine über 50-jährige ehrenamtliche Tätigkeit mit dem „Gerd-Tank-Gedächtnispreis“ aus. Unter den Standing Ovation der Ball-Gäste nahm Rolfes die höchste Ehrung auf NFV-Kreisebene entgegen. Keine Frage: Diese Überraschung war gelungen. Bakums A-Jugend textete umgehend den DJ-Ötzi-Klassiker „Hey Baby“ in „Hey Josef Rolfes“ um – und der Saal stimmte mit ein. Ein wunderbarer Moment für den Geehrten, der sichtlich gerührt war. „Ich freue mich sehr, damit habe ich nicht gerechnet“, so Rolfes.

„Josef hat sich über Jahrzehnte für den Fußball im NFV-Kreis Vechta eingesetzt“, sagte Martin Fischer in seiner Laudatio. Rolfes habe selten im Vordergrund gestanden, er habe seine ehrenamtliche Arbeit zumeist im Hintergrund verrichtet. Rolfes war über 50 Jahre lang Jugendbetreuer beim SC Bakum, von 1978 bis 2006 hatte er auch das Amt des Jugendleiters inne, von 1988 bis 2020 war er zudem Schiedsrichter. Hinzu kam sein Einsatz im NFV-Kreisverband: Von 1985 bis 1998 war er Beisitzer im Jugendkreissportgericht, seit 1998 ist er Beisitzer im Kreissportgericht. „So wie er ist, ruhig, besonnen und ausgeglichen, so hat er auch seine Aufgaben ausgeübt. Ärger gab´s bei ihm nie“, so Fischer. Rolfes ist die 29. Person in der "Hall of Fame“ der VEC-Fußballer, der Gerd-Tank-Preis hat sich längst als „Oscar für das Lebenswerk“ etabliert. Der Preis in Erinnerung an den früheren NFV-Kreisvorsitzenden wird seit 1993 vergeben, 2020 und 2021 fiel die Ehrung coronabedingt aus. Da der NFV-Kreistag nur noch alle drei Jahre stattfindet (das nächste Mal 2025), wird es in den Zwischen-jahren, passend zum Preisträger, eine andere Bühne gesucht – diesmal war´s der Sportlerball des SC Bakum.

Rolfes, der die Nachfolge, von Hubert Tönjes antritt, ist nach Bernd Arkenstette (2009) der zweite Bakumer, dem dieser Ritterschlag des NFV zuteil wird. „Es freut unseren kleinen Verein sehr, dass mit Josef Rolfes zum zweiten Mal ein Bakumer mit dem Gerd-Tank-Preis geehrt wird“, sagte Klubchef Hoping. Er bezeichnete die Ehrung als „absolut verdient“ und meinte: „Josef war 28 Jahre am Stück Jugendleiter, allein diese Kontinuität ist besonders.“ Willi Hoping („Josef war auch mein erster Trainer“) beschrieb den Geehrten als, feinen, besonnenen Menschen“, und die Auszeichnung mit dem Gerd-Tank-Preis auf dem Sportlerball sei eine „sehr schöne Geschichte“.

                                                                                                Text: Carsten Boning (OM-Medien)