Gewaltbereitschaft im Fußball - Eine besorgniserregende Entwicklung

Gewaltbereitschaft im Fußball - Eine besorgniserregende Entwicklung

Fußball, einst als der Sport der Leidenschaft und Fairness bekannt, sieht sich in den letzten Jahren vermehrt mit einer bedenklichen Zunahme von Gewaltbereitschaft konfrontiert. Die Geschichte des Fußballs ist geprägt von Begeisterung, Euphorie und Teamgeist, doch besorgniserregende Ereignisse werfen einen dunklen Schatten auf diesen beliebten Sport.

Ein schreckliches Ereignis erschütterte die Fußballwelt in Frankfurt, als ein Junge nach einem Spiel niedergeschlagen wurde und tragischerweise verstarb. Solche Vorfälle verdeutlichen das bedenkliche Ausmaß, in dem die Gewalt in den Fußballstadien Einzug gehalten hat.

Aber nicht nur im Profifußball finden sich solche beunruhigenden Episoden. Auch im heimischen Jugendfußball kommt es immer häufiger zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Ein erschreckendes Beispiel hierfür ist ein Vorfall bei einem Verein aus dem Landkreis Vechta, wo F-Jugendspieler im Alter von 7 Jahren auf dem Schulhof gewaltsam aufeinandertrafen, nachdem der Trainer einen der Jungen zuvor wegen einer Auseinandersetzung vom Training nach Hause geschickt hatte.

Auch in anderen Altersklassen, wie etwa bei der B Jugend, wo die Spieler zwischen 15 und 16 Jahren alt sind, eskalierte die Situation während eines Spiels. Ersatzspieler stürmten den Platz und bedrohten ihre Gegner gewaltsam. Die Gewaltandrohungen setzten sich sogar online fort, mit erschreckenden Aussagen, die deutlich zeigen, wie sehr die Situation außer Kontrolle geraten kann.

Ein Jungschiedsrichter aus Langförden wurde letztens erst während des Spiels vom Trainer und dessen Sohn angegangen (D-Jugend – 14 Jahre). Der Vorfall ist ein erschreckendes Beispiel für die zunehmende Gewalt gegenüber Schiedsrichtern, die den Spielen eine faire Leitung ermöglichen sollen. Doch damit nicht genug: Nach dem Spiel eskalierte die Situation weiter, als ein Teil der Mannschaft die Schiedsrichter-Kabine stürmte.

Solche Vorfälle verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, das Problem der Gewaltbereitschaft im Fußball anzugehen. Es ist unerlässlich, dass Vereine, Verbände und Fans gleichermaßen Verantwortung übernehmen, um die ursprünglichen Werte des Fußballs zurückzubringen: Fairness, Respekt und Sportsgeist. Nur durch ein gemeinsames Engagement kann dieser geliebte Sport wieder zu dem werden, was er sein sollte - ein Ort des Miteinanders und der Freude am Spiel.

Das Ziel dieses Konzepts ist es, Gewalt im Jugendfußball zu reduzieren und das Bewusstsein für Fairness, Respekt und Sportsgeist zu stärken. Durch gezielte Maßnahmen sollen Spieler, Trainer, Eltern und Schiedsrichter gleichermaßen sensibilisiert werden, um ein positives und respektvolles Umfeld im Jugendfußball zu schaffen.

Um dieses Ziel zu erreichen, sollen Maßnahmen ergriffen werden, die alle Vereine im Landkreis Vechta zusammen umsetzen sollen. Idealerweise wird diese Kampagne von anderen Landkreisen aufgenommen und kann so wachsen und somit eine immer höhere Aufmerksamkeit bekommen.

Die Kampagne teilt sich auf in zwei wesentliche Bestandteile: Öffentlichkeitsarbeit und interne Sensibilisierung in den Vereinen.

1. Öffentlichkeitsarbeit

  • Zusammen mit einer Werbeagentur wurde ein „Key Visual“ erarbeitet, das als Poster erstellt wird. Dieses Poster zeigt einen jugendlichen Spieler mit Blessuren im Gesicht. Eine Sprechblase lässt diesen Spieler sagen „Hier SCHLÄGT“ nur dein Herz!“. Dieser Satz impliziert die Fortführung: „und nicht deine Faust!“
    Weiterhin wird eine Sub-Headline hinzugefügt, die die Absicht erklärt: „Null Toleranz gegenüber Hass & Gewalt im Jugendfussball“. Abgerundet dazu wird ein Logo „(Herz)-schlag“ als wiederekennbares Element eingeführt. Ein Hinweis auf eine Webseite mit der Adresse www.herzschlag.jetzt wird gegeben. Diese Webseite führt nochmal thematisch an die Situation heran und soll in weiterem Step Hilfe für Betroffene geben. Dazu später mehr.
  • Wirklich authentisch wird dies nun, indem Fotos von Spieler/innen aus unterschiedlichen Vereinen und unterschiedlichen Altersklassen im Trikot des Heimatvereins aufgenommen werden, die wie der jugendliche im Key Visual einen Ball halten. Zusätzlich werden sogenannte „Legenden“ aus den Vereinen fotografiert. Diese „Legenden“  sollen Vorbilder im Verein sein. Fussballer/Innen, Trainer/innen oder Ehemalige, die im Verein und im Ort bekannt sind. Simon Engelmann, (Visbeker Junge und Profi bei RW Essen), DFB Schiedsrichter Franz Bokop aus Vechta und Stefan Arlinghaus, Trainer vom TV Dinklage haben hier bereits zugesagt. Diese „Testimonials“ sorgen Kreisweit für Aufmerksamkeit.
  • Mit diesen Personen werden nun Poster und Social Media Beiträge erstellt. Die Poster sollen von den Vereinen prominent aufgehangen werden, die Social Media Beiträge in regelmäßigen Abständen von den Vereinen zeitgleich auf Homepage, Facebook, Instagram, Whatts-App-Elterngruppen und anderen Kanälen veröffentlich werden. Stadionzeitungen sollen die Anzeigen in ihre wöchentliche Verteilung aufnehmen.
  • Eines der Poster sollen alle Vereine symbolisch unterschreiben und der heimischen Zeitung „Oldenburgische Volkszeitung“ (OV) übergeben, die darüber berichten wird (Zusage beeits erhalten). Das ergibt eine kreisweite Aufmerksamkeit durch die Zeitung. Jeder Verein hängt dann dieses Poster bei sich im Verein auf.
  • Neben den Fotos werden kurze Videosequenzen gedreht,  wo alle fotografierten den Wertespruch in die Kamera sprechen: „Null Toleranz gegenüber Hass und Gewalt im Jugendfussball!“ Das Logo (Herz-)schlag wird eingeblendet, das Herz pulsiert dabei und akustisch wird noch ein Herzschlag zu hören sein. Dies wird zu einem Imagevideo zusammen geschnitten und mit den anderen Posts veröffentlicht.
  • Testimonials. Wir haben den Vorsitzenden Verbandsausschuss für gesellschaftliche Verantwortung vom Niedersächsischen Fussballverband (NFV) gebeten, auch einen Satz in die Kamera zu sprechen („Null Toleranz gegenüber Hass und Gewalt im Jugendfussball!“ ) und mir ein Foto zu schicken welches wir in den erweiterten Key-Visuals für Social Media nutzen kann. Auch soll er das dem DFB Präsidenten weitergeben.

 

 

  • Politiker: Wir möchten Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil bitten, die Aktion zu unterstützen. Auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ist oder Innenministerin Nancy Faeser werden angesprochen.

 

Durch diese Maßnahmen soll die ganze Kampagne viral gehen

2. Schulung und Sensibilisierung im Verein

  • Wichtig ist, dass Spieler, Trainer und Schiedsrichter für dieses Thema sensibilisert werden. Trainer sollten vereinsintern über diese Aktion informiert werden und aufgerufen werden, aktiv hierfür einzutreten. Eine eigens hierfür eingerufene Sitzung soll alle Trainer an einen Tisch bringen, wo die eigenen Werte des Vereines klar hervorgehoben werden und dann mit der Kampagne zusammen in Verbindung gebracht wird.

Hier sollen Themen wie Fair Play, Konfliktlösung, Respekt und Gewaltprävention im Fokus stehen, um das Bewusstsein für die Auswirkungen von Gewalt zu stärken. Sollte ein Verein schwerigkeiten haben, solche Werte auszuarbeiten, bietet die Hompage www.herzschlag.jetzt Hilfe und kann professionelle Hilfe bei einer Agentur bieten, die sich speziell auf dieses Thema fokussiert.

Weiterhin wichtig herauszustellen ist, dass  Trainer und Vereinsverantwortliche eine klare Vorbildfunktion übernehmen müssen. Ein respektvolles und faires Verhalten sollte von ihnen vorgelebt und konsequent eingefordert werden. Negative Ausbrüche und verbale Entgleisungen werden nicht toleriert. Im Falle von Gewaltvorfällen müssen klare Sanktionen durchgesetzt werden. Dabei sollten die Strafen konsequent sein, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen und gleichzeitig die Bedeutung der Einhaltung von Fair Play zu betonen. Die „Täter“ sollen vorerst die „Gelbe Karte“ gezeigt bekommen. Hier wird ihnen klar gemacht, dass der Verein solches Verhalten nicht duldet. Die Werte des Vereines und der Aktion sollen nochmals klar geschildert werden. Bei weiteren Entgleisungen wird der Verein nicht zögern, die „Rote Karte“ zu zeigen, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen und gleichzeitig die Bedeutung der Einhaltung von Fair Play zu betonen.

  • Elternarbeit: Eltern spielen eine wichtige Rolle in der Erziehung ihrer Kinder im Sport. Deshalb ist es essenziell, dass auch sie in das Konzept einbezogen werden. Elternabende und Informationsveranstaltungen können abgehalten werden, um das Verständnis für gewaltfreies Verhalten im Jugendfußball zu fördern. Besonders wichtig ist aber auch, dass die TrainerInnen angehalten werden, Eltern am Spielfeldrand zur Besonnenheit zu ermahnen.
  • Konfliktlösung und Deeskalation: Auch die SpielerInnen sollen durch die Traine rüber diese Aktion informiert werden. Die Trainer sollen ihnen aufzeigen, dass Gewalt niemals eine Option ist und dass man, ruhig und besonnen reagieren und man nach dem Fair Play – Gedanken handeln soll – vor allem in konfliktreichen Situationen!
  • Kontinuierliche Evaluation: Das Konzept muss regelmäßig überprüft und angepasst werden. Die Wirksamkeit der Maßnahmen sollte durch Evaluierungen und Feedback von Spielern, Trainern, Eltern und Schiedsrichtern beurteilt werden. Weitere Motive können im Laufe der Zeit erstellt und das Thema so ausgeweitet werden
    • Diese Webseite führt nochmal thematisch an die Situation heran und zeigt alle fotografierten Personen und das Video
    • In weiterem Step soll Hilfe für Betroffene gegeben werden. Betroffene Personen können anonymisiert einen „Hilferuf“ abschicken, der dann an die jeweiligen Verantwortlichen Personen im Verein geschickt wird, die dann in der jeweiligen Mannschaft eingreifen muss.
    • Hilfe für die Vereine. Es soll untereinander ein eigenständiges Netzwerk entstehen, wo man sich gegenseitig helfen kann. Es werden Kontakte zu Agenturen und Institutionen vermittelt, die beim Thema Gewaltprävention helfen können.
       

Fazit: Gewaltprävention im Jugendfußball erfordert ein gemeinsames Engagement von Spielern, Trainern, Eltern, Vereinsverantwortlichen und Verbänden. Nur durch eine umfassende Sensibilisierung und Schulung sowie konsequentes Eintreten für Fair Play und Respekt kann ein gewaltfreies und harmonisches Umfeld geschaffen werden, das die positiven Werte des Fußballs wieder in den Vordergrund stellt. Grundsätzlich wird eine Umsetzung im Verein zu Diskussionen führen. Das wird nicht immer einfach sein. Diese Kampagne soll den Finger in die Wunde legen, aber gehandelt werden muss im Verein – aber gemeinsam!