Bericht über das Dankeschön - Wochenende des DFB-Ehrenamtspreisträger 2024 vom 25.04.2025 - 27.04.2025

Die Ehrenamtspreisträger aller niedersächsischer Fußballkreise trafen sich zum Dankeschön-Wochenende in Barsinghausen. Mit dabei waren auch ihre Partnerinnen und Partner. Am Abschlusstag sprach Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, zu den Teilnehmern. Über das dreitägige Programm sagte ein Ehrenamtspreisträger stellvertretend für seine Kollegen: "Die Erwartungen von uns allen wurden übertroffen".
Bevor sich Daniela Behrens am Sonntag von Barsinghausen aus auf den Weg machte, um am späten Nachmittag dem SV Werder im Bremer Weserstadion die Daumen gegen St. Pauli (0:0) zu drücken, hatte sie noch eine Frage an das „Plenum“. Darf der Staat die Deutsche Fußball Liga (DFL) an den Kosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen beteiligen?
Die Teilnehmer des diesjährigen Dankeschön-Wochenendes antworteten mit einem klaren Ja und schlossen sich damit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes an, das im Januar nach über zehn Jahren dem Land Bremen in dieser Frage Recht gegeben hatte. „Bremen ist dafür, Gebühren zu nehmen, Hamburg auch. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Bundesländer wie Bayern, die sagen, auf gar keinen Fall. Wir werden also eine muntere Debatte haben“, blickte Niedersachsens Innen- und Sportministerin auf die kommende Sportministerkonferenz mit den Vertretern der 16 Bundesländer voraus. Ihre Position gab Behrens nicht preis, fand aber generell deutliche Worte zum Thema Gewalt: „Es kann nicht sein, dass ich 2.000 Polizisten einsetzen muss für ein Fußballspiel. Das gibt es in keiner anderen Sportart. Der Profifußball der Männer würde ohne Polizei nicht funktionieren.“
Die im Landkreis Cuxhaven aufgewachsene Ministerin war der diesjährige Überraschungsgast am Abschlusstag des Dankeschön-Wochenendes, zu dem der NFV die Ehrenamtspreisträger der Saison 2024/25 aus allen 32 niedersächsischen Fußballkreisen mit ihren Partnerinnen und Partnern nach Barsinghausen eingeladen hatte. Eine Tradition, die bereits seit 1997 besteht.
Bei ihrem Besuch plauderte Behrens, die im Januar 2023 die Amtsnachfolge von Boris Pistorius angetreten hatte, auch über Privates. Die Teilnehmer erfuhren, dass ihr Arbeitstag in der Regel um sieben Uhr mit Kaffee und der Lektüre des Pressespiegels beginnt und meistens gegen 21 Uhr endet. Zudem, dass sie eine Dauerkarte bei Werder Bremen besitzt und in den 1980er Jahren Mitglied der ersten Fußball-Mädchenmannschaft im Landkreis Cuxhaven war. Später spielte sie bei ihrem Verein, dem MTV Bokel, in der ersten Mannschaft auf der Position der linken Verteidigerin. Hierzu flachste die Sozialdemokratin in Barsinghausen: „Links war also schon damals mein Programm.“
Des Weiteren verriet die Ministerin, „dass wir im Landtag wenig über Sport diskutieren. Das liegt daran, das Niedersachsen als einziges Bundesland ein Sportfördergesetz hat, in welchem drinsteht, was der Landes Sportbund an Geldern bekommt, die er dann weiterleitet. Das sind jährlich 32,5 Millionen Euro.“
Sie berichtete über das aktuelle Sportsanierungsprogramm, bei dem der Fokus auf der von ihrer Landesregierung gestarteten Schwimminitiative liegt. „Ein Drittel aller Kinder in Niedersachsen können nicht schwimmen. Deshalb haben wir bereits im vergangenen Jahr viel Geld aufgewendet für Schwimmkurse und Übungsleiterausbildungen. Doch das Problem ist, dass wir immer weniger Wasserflächen haben, weil die Bäder in keinem guten Zustand sind. Wir brauchen aber dringend Lehrbäder, damit an den Schulen wieder Schwimmunterricht stattfinden kann.“
Weitere Gelder für den Sport resultieren aus dem Investitionsprogramm, auf das sich Union, SPD und Grüne im März geeinigt haben. „Wir werden in den nächsten zwölf Jahren insgesamt 500 Milliarden Euro für Investitionen zur Verfügung haben. Von diesen 500 Milliarden gehen 100 Milliarden an die Länder. Wir Niedersachsen liegen immer bei zehn Prozent. Das heißt, wir kriegen zehn Milliarden.“
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Kein Landkreis in Niedersachsen
konnte einen ausgeglichenen
Haushalt aufstellen
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Gefragt von NFV-Vizepräsident Christian Röhling, ob die Vereine von diesem Investitionsprogramm profitieren würden, sagte Behrens: „Das wird sicherlich so sein. Vom LSB haben wir eine sehr detaillierte Planung bekommen, was er an Sportinvestitionen braucht.“
Dass die Gelder dringend benötigt werden, wird auch durch den Fakt ersichtlich, dass es, so Behrens, „in Niedersachsen keinen einzigen Landkreis gibt, der einen ausgeglichenen Haushalt aufstellen konnte. Die Kommunen stehen unter Druck.“ Durch die Mittel aus dem Investitionsprogramm werde sich die Lage aber entspannen.
Deutlich wurde die Ministerin auch in puncto Bürokratie. „Wir koordinieren und bürokratisieren uns zu Tode. Deshalb müssen wir einfacher werden.“ Was Förderungen betreffe, seien die Vereine eigentlich ganz gut im Bilde. Doch manche würden sich nicht trauen, Anträge zu stellen, weil sie viel zu viel ausfüllen müssen und deshalb sagen, „das kriegen wir nicht hin.“ Deshalb fordert Behrens: „Wir müssen verschlanken und weniger kompliziert werden.“
Mit der Ministerin auf dem Podium saß Christian Röhling, sowohl beim NFV als auch im LSB Vizepräsident. Zum Thema Punktabzug bei Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls sagte er: „Wir in Niedersachsen sind bisher der Meinung, dass ein Punktabzug nicht sein muss. Die Realität beim DFB sieht aber so aus, dass sicherlich 12, 13 der 21 Landesverbände dieses Instrument einsetzen. Beim DFB-Bundestag im November wird dieses Thema auf der Agenda stehen. Je nach Beschlussfassung kann es sein, dass wir am Punktabzug gar nicht mehr herumkommen.“
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„Triff die Leute,
bevor du sie brauchst!“
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Begonnen hatte das Dankeschön-Wochenende am Freitagnachmittag mit der Auszeichnung der Ehrenamtspreisträger, die eine DFB-Uhr und eine Urkunde erhielten. Durch das Abendprogramm mit Filmen und Informationen zum Ehrenamt führte der Landesehrenamtsbeauftragte Hermann Wilkens. Dabei ging Wilkens im Besonderen auf die Ehrenamts-Viererkette ein, die aus den Bausteinen Gewinnen, Qualifizieren, Binden und Verabschieden besteht. „Diese Viererkette ist unsere Bibel. Ihre Inhalte sollte jeder von euch mit nach Hause nehmen.“ Zum Gewinnen vom Ehrenamtlichen sagte er: „Die persönliche Ansprache ist immer das Entscheidende.“ Hierzu zitierte er einen englischen Professor, der einmal sagte: „Meet them before you need them“. Das heißt: „Triff die Leute, bevor du sie brauchst!“
Am Samstag stand zunächst der Besuch des Nachwuchsleistungszentrums des VfL Wolfsburg auf dem Programm, ehe die niedersächsischen Ehrenamtspreisträger in der Volkswagen Arena das Heimspiel der Wölfe gegen den SC Freiburg (0:1) verfolgten. Nach der Rückkehr gab es eine Talkrunde, auf der die Ehrenamtspreisträger Sven Knoop (NFV-Heidekreis), Matthias Körner (Göttingen-Osterode), Andreas Pohsner (Holzminden), Sven Schneider (Oldenburg-Land/Delmenhorst) und Klaus-Dieter Strauch (NFV-Kreis Cuxhaven) Stellung zu ihrer ehrenamtlichen Arbeit nahmen. Zudem diskutierten sie zu den Fragen „Wie werden aktuelle Themen in deinem Verein umgesetzt“ und „Was könnte der NFV/der Kreisverband tun, um deine Arbeit noch besser zu unterstützen“.
Der Besuch von Daniela Behrens rundete am Sonntag das dreitägige Programm ab, über das der Ehrenamtspreisträger Börge Warzecha (NFV-Kreis Peine) stellvertretend für seine Kollegen sagte: „Die Erwartungen von uns allen wurden übertroffen.“
Die niedersächsischen Ehrenamtspreisträger 2024/25 und Teilnehmer am Dankeschön-Wochenende in Barsinghausen,
Bezirk Braunschweig: Nadja Hyna (TSV Offleben, NFV-Kreis Helmstedt), Matthias Körner (SC Harztor, Göttingen-Osterode), Henning Müller (FC Othfresen, Nordharz), Erhard Schneider (SV Barnstorf, Wolfsburg), Uwe Springer (SC Victoria Braunschweig, Braunschweig), Markus Wargenau (VfL Knesebeck, Gifhorn), Börge Warzecha (FC Pfeil Broistedt, Peine), Jens Wolf (FC Weser, Northeim-Einbeck).
Bezirk Hannover: Ingo Blumberg (SV Barver, Diepholz), Pascal Draeger (TuS Drakenburg, Nienburg), Wilfried Krömker* (VfR Evesen, Schaumburg), Walter Maslowski (TSV Germania Arpke, Region Hannover), Andreas Pohsner (MTSV Eschershausen, Holzminden), Peter Thoni (PSV GW Hildesheim, Hildesheim), Alexander Zenker (TSV Groß Berkel 05).
Bezirk Lüneburg: Karl-Heinz Basedahl (SV Agathenburg, Stade), Gerald Bohn (TuS Wieren, Heide-Wendland), Klaus Flathmann (BW Bornreihe, Osterholz), Sven Knoop (Eintracht Munster, Heidekreis), Jean Künzel (TuS Fleestedt, Harburg), Torsten Lüdemann (Rot-Weiß Scheeßel, Rotenburg), Jens Nikoleit (FSV Langwedel-Völkersen, Verden), Klaus-Dieter Strauch (FC Hagen/Uthlede, Cuxhaven), Wolfgang Zeising (TuS Lachendorf, Celle).
Bezirk Weser-Ems: Jonas Berger (SV Listrup, Emsland), Uwe Bartmann (TuS Ekern, Jade-Weser-Hunte), Renke Elsen (FTC Hollen, Ostfriesland), Volker Friese* (VfL Weiße Elf Nordhorn, Grafschaft Bentheim), Michael Geers (SV Quitt Ankum, Osnabrück), Thomas Krämer (BS Vörden, Vechta), Sven Schneider (TSV Ganderkesee, Oldenburg-Land/Delmenhorst), Bernd Schnieders (SV Evenkamp, Cloppenburg).
Zudem wurde Benjamin Joswig (TSV Ahlden) als Ehrenamtspreisträger 2023 des Heidekreises nachträglich ausgezeichnet.
*= konnten am Dankeschön-Wochenende nicht teilnehmen
30.04.2025
Bericht und Foto: NFV Barsinghausen

